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Bundes-Energieeffizienzgesetz bedeutet volle Fahrt rückwärts

4. Juli 2014
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Die Passivhaus Austria fordert den Stopp von allen Subventionen für fossile Kraftwerke. Wenn Österreich wirklich daran interessiert ist, die Weichen für eine Energiewende zu stellen, dann müssen endlich konsequente Schritte gesetzt werden. Bundesweit muss der Gesamtenergieverbrauch bis 2020 um 20%, bis 2030 um 40% und bis 2050 um 60 % gesenkt werden, um das 2°C-Ziel zu erreichen. Das ist durchaus zu schaffen und würde gleichzeitig 100.000 grüne Arbeitsplätze schaffen. (Ti­tel­fo­to Fo­to­cre­dits: Pas­siv­haus Aus­tria)

Das Ener­gie­ef­fi­zi­enz­pa­ket ist in der vor­lie­gen­den Form nicht da­zu ge­eig­net Ös­ter­reich auf den Pfad ei­ner na­tur­ver­träg­li­chen Ener­gie­u­n­ab­hän­gig­keit zu füh­ren. Dem Ar­gu­ment der KWK Be­für­wor­ter: „Ein Stopp des Fern­wär­me­aus­baus wür­de in rasch wach­sen­den Städ­ten de fac­to die Erd­gas­ver­sor­gung für Raum­wär­me pu­shen“, wi­der­spricht Gün­ter Lang, Lei­ter der Pas­siv­haus Aus­tria, in al­ler Deut­lich­keit. „Dies wür­de nur die Ab­hän­gig­keit von fos­si­len Ener­gie­trä­gern für die nächs­ten Jah­re und Jahr­zehn­te ein­ze­men­tie­ren und re­le­van­te Ener­gie­ein­spa­run­gen ver­hin­dern. Statt­des­sen soll­te nach den Vor­bil­dern der Stadt Brüs­sel und von Lu­xem­burg höchs­te Prio­ri­tät auf Ener­gie­ef­fi­zi­enz ge­legt wer­den, wo Pas­siv­haus ab 2015 bzw. 2017 Stan­dard ist“. Ge­ra­de bei Stadt­ent­wick­lungs­ge­bie­ten wä­re es pro­blem­los mög­lich ab so­fort den kos­ten­op­ti­mals­ten Baus­tan­dard – das kos­ten­güns­ti­ge Pas­siv­haus -  flä­chen­de­ckend um­zu­set­zen. Da­mit steigt in die­sen Ge­bie­ten sprung­haft der Wohn­kom­fort bei sin­ken­den Kos­ten und gleich­zei­tig ist kei­ne ein­zi­ge Erd­gas­lei­tung mehr er­for­der­lich.

Die Aus­zah­lun­gen von öf­fent­li­chen För­der­gel­dern im Neu­bau soll­ten eben­so ab 2015 an die Um­set­zung des kos­ten­op­ti­mals­ten Baus­tan­dard in Pas­siv­haus-Qua­li­tät in ganz Ös­ter­reich ge­bun­den wer­den, um so­mit für die­se Neu­bau­ten kei­ne zu­sätz­li­chen fos­si­len Ener­gie­trä­ger mehr zu be­nö­ti­gen.

In der ther­mi­schen Sa­nie­rung schlägt Gün­ter Lang von der Pas­siv­haus Aus­tria seit lan­gem ei­ne Über­ar­bei­tung des Sa­nie­rungs­schecks vor. Kein wei­te­res För­der­geld für frag­wür­di­ge Ein­spa­run­gen  durch Ein­zel­maß­nah­men und mä­ßi­ge Sa­nie­rungs­qua­li­tä­ten als Mit­nah­me­ef­fek­te, wel­che sich dann lang­fris­tig wirt­schaft­lich kon­tra­pro­duk­tiv aus­wir­ken. Statt­des­sen soll der Sa­nie­rungs­scheck nur an ther­misch op­ti­mier­te Sa­nie­run­gen mit 85 % Ener­gie­ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung aus­be­zahlt wer­den. Als Qua­li­täts­lat­te wä­re hier­für der Ener­PHit-Stan­dard mit 25 kWh/m²a qua­li­täts­ge­si­chert bes­tens ge­eig­net und leicht zu hand­ha­ben. Da­für kann der För­der­be­trag auf € 120,- pro Qua­drat­me­ter er­höht wer­den, was wie­der­um die At­trak­ti­vi­tät für In­ves­ti­tio­nen stei­gern wür­de. An­statt 40 Mill. Eu­ro für fos­si­le Kraft-Wär­me-Kopp­lung könn­te da­mit ein en­ga­gier­ter Sa­nie­rungs­scheck auf 120 Mill. Eu­ro auf­ge­stockt wer­den und pro Jahr 150 Mil­lio­nen Ki­lo­watt­stun­den an Wär­me­ener­gie ein­ge­spart wer­den.

In­ves­ti­tio­nen in Ener­gie­ef­fi­zi­enz­maß­nah­men sind nicht nur öko­lo­gisch wün­schens­wert, son­dern auch öko­no­misch von Be­deu­tung. In Dä­ne­mark wur­den im Rah­men des Ener­gie­ef­fi­zi­enz-Ver­pflich­tungs­sys­tems Ein­spa­run­gen mit durch­schnitt­li­chen Kos­ten von 5,6 Cent/kWh er­reicht. Auch für Ös­ter­reich be­zif­fert die E-Con­trol die nied­rigs­ten Kos­ten mit 4,64 Cent pro ein­ge­spar­te Ki­lo­watt­stun­de. Das Pas­siv­haus In­sti­tut hat jüngst erst nach­ge­wie­sen, dass z.B. die Kos­ten für zer­ti­fi­zier­te Pas­siv­haus-Fens­ter le­dig­lich 3,2 Cent/kWh be­tra­gen und da­mit auf die Le­bens­zy­klus­zeit vier­mal so­viel Geld ein­spa­ren als her­kömm­li­che Fens­ter.

Eben­so ab­zu­leh­nen ist, dass der größ­te Im­mo­bi­li­en­be­sit­zer Ös­ter­reichs, die Bun­de­sim­mo­bi­li­en­ge­sell­schaft (BIG), die sich im Be­sitz des Bun­des be­fin­det, so­wohl bei der Be­rech­nung als auch der Ver­pflich­tung im Ener­gie­ef­fi­zi­enz­ge­setz aus­ge­nom­men blei­ben soll. Ei­ne Sa­nie­rungs­of­fen­si­ve der Bun­des­ge­bäu­de, die mit der BIG auch Schu­len um­fas­sen wür­de, könn­te wich­ti­ge Wirt­schaft­sim­pul­se set­zen, Kli­ma­schutz in Ös­ter­reich bei Jung und Alt sicht­bar ma­chen und Emis­sio­nen, Ener­gie und Geld spa­ren.

Gün­ter Lang ap­pel­liert an die Ver­hand­ler zum Ener­gie­ef­fi­zi­enz­ge­setz end­lich die Ener­gie­ef­fi­zi­enz in den Fo­kus zu stel­len, will sich Ös­ter­reich nicht gänz­lich in Eu­ro­pa bla­mie­ren.

 

Ti­tel­fo­to: Schu­le Schwa­nen­stadt; Fo­to­cre­dits: Pas­siv­haus Aus­tria